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VisitLovers in der Luzerner Zeitung

Die Luzerner Zeitung berichtet prominent über unser Projekt – VisitLovers. Die Journalistin begleitete im Vorfeld eine Tour – über das Blindsein in Luzern. Danke für den Bericht in der Luzerner Zeitung vom 19.02.2020

Hier lässt sich die Heimatstadt blind entdecken

Luzern und die Region abseits der Touristenströme erkunden: Die Touren eines neuen Start-ups machen es möglich.


Sehenswürdigkeiten abseits der Touristen-Hotspots entdecken und dabei die Bevölkerung miteinbeziehen: Dieses Ziel verfolgt Visitlovers, das Start-up von Andreas Gassmann und sechs Mitgründern. «Wir sind eine Internetplattform, auf der Interessierte Touren oder Workshops anbieten können.» Visitlovers startete im Oktober. «Bisher verzeichneten wir vor allem einheimische Besucher. Leute, die vor der eigenen Haustüre etwas erleben wollen», sagt der Visitlovers-Geschäftsführer.


Wer eine Tour oder einen Workshop in Luzern oder Umgebung anbieten will, kann sich mit zwei Videos und einem Beschrieb registrieren. «Dauer, Preis, minimale und maximale Teilnehmerzahl: Das bestimmt alles der Anbieter», sagt Tourismus-Experte Gassmann. Anhand der Registrierung überprüft er die Qualität, das sei dem Start-up sehr wichtig. «Man kann zum Beispiel sein Hobby vorstellen. Oder von mir aus auch eine Nörgeltour machen. Aber sie muss gut sein», meint er schmunzelnd.


50 Angebote hat das Start-up bereits im Köcher

Inzwischen bietet Visitlovers bereits etwa 50 Touren und Workshops an. «An die Anbieter kommen wir auf verschiedene Arten. Da gibt es die persönlichen Netzwerke. Aber auch Bergbahnen und andere Tourismusplayer sind interessiert», sagt Gassmann.


Die erste Tour war die Wanderung «Von Pontius nach Pilatus». Gewandert wird heute nicht, eher tastet man sich vorsichtig voran. Videofilmer Riu Lohri hat bei Rolf von Wartburg die Tour «Sight Seeing» gebucht. Von Wartburg, Sektionspräsident des Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverbands, möchte als Privatperson Interessierte für den Alltag von Menschen mit einer Seh­einschränkung sensibilisieren. Beim Torbogen auf dem Bahnhofplatz steht Riu Lohri bereit, mit Augenbinde, Sicherheitsweste und Blindenstock. Er sagt: «Ich bin in Luzern aufgewachsen und finde es spannend, meine Stadt neu zu entdecken. Ausserdem ist Sehen für mich als Videofilmer wichtig. So entdecke ich den Raum neu.» Ausserdem ist Andreas Gassmann als Assistent dabei. Ein solcher ist versicherungstechnisch nötig.


Los geht es, den weissen Linien auf dem Bahnhofplatz entlang. Die Linien dienen Menschen mit einer Seheinschränkung als Wegweiser. Riu Lohri bewegt sich zaghaft, lernt, die Rillen zu spüren. Gemeinsam überqueren sie die Strasse zum Quai. Rolf von Wartburg verrät seinem Gast, dass er beim gelben Kästchen an der Ampel erfühlen kann, in welche Richtung der Fussgängerstreifen führt. Wenn es grün wird, beginnt es zu vibrieren und ein akustisches Signal ertönt. «Ich fühle mich sehr unsicher und orientiere mich mehr an der Stimme meines Guides als an den Rillen», meint Lohri schmunzelnd. Der Guide erzählt von seinem Alltag, zeigt im Bahnhof, wo man sich den Fahrplan vorlesen lassen kann.


Am Schluss zieht Lohri eine durchwegs positive Bilanz: «Es war sehr eindrücklich und technisch spannend, in den dunklen Raum einzutauchen. Die anderen Sinne werden sofort geschärft. Einmal standen wir am Perron, als ein Zug ankam. Ich roch die Düfte der Menschen mit ihren Geschichten.» Der Preis von 50 Franken sei angemessen. Auch Rolf von Wartburg hatte Spass. In Zukunft will er die Führung ein- bis zweimal pro Woche anbieten.


Von der Fasnachtstour bis zum Sauerteigkurs

Thematisch deckt Visitlovers bereits vier Monate nach dem Start ein sehr breites Spektrum ab, von der Fasnachtstour über eine Grünabfuhrtour mit einem Pferd bis hin zu einem Sauerteigkurs. «Bei Preisen unter 100 Franken ziehen wir 10 Franken ein, über 100 Franken bekommen wir als Plattform 10 Prozent des Preises. Dafür hat der Anbieter sonst keinen administrativen Aufwand», sagt Andreas Gassmann. Künftig will er das Angebot auch ausländischen Touristen schmackhaft machen. «Die Touren sind bereits jetzt zu zwei Dritteln auf Englisch buchbar.» Ausserdem wolle man das Angebot auf weitere Städte ausweiten und Kooperationen mit Hotels und Tourismusregionen anstreben. Wichtig sei aber vor allem eines: Es brauche Guides, die ihren Job mit Freude und Leidenschaft machen.


Natalie Ehrenzweig Luzerner Zeitung






Written by VisitLocals

Published on 20.02.2020